Nur noch 1% bis zum vollen Erfolg!

Hallo, Herr Mensch. Herzlichen Glückwunsch! Sie sind nur noch 1 % davon entfernt dem Feldhamster in Deutschland den gar ausgemacht zu haben. Wie haben Sie das geschafft?

„Vielen Dank. Ja, das war wirklich harte Arbeit. Aber mit diversen Maßnahmen, ist es uns gelungen in nur rund 50 Jahren das haarige Biest fast auszurotten. Und glauben Sie mir, die letzten 1 % schaffen wir auch noch.“

Das klingt ja vielversprechend. Was waren die Maßnahmen und wie wollen Sie auch noch die letzten Tiere loswerden?

„Das Zauberwort heißt „mehr“. Mehr Wachstum, mehr Menschen, mehr Ertrag, mehr versiegelte Fläche, mehr Gift und noch mehr Rücksichtslosigkeit gegenüber den tierischen Erdbewohnern.“

Können Sie das näher erläutern?

„Gerne. Nehmen wir doch die Versiegelung von Wäldern, Wiesen oder Äckern. Sind sie nicht toll, die neuen Stadtteile, die zum Teil aussehen wie bei „Asterix in der Trabantenstadt“. Oder die schicken Industriegebiete, in wunderbarer Ergänzung mit den wunderschönen und riesigen Logistikhallen. Die Straßen dafür sind neu und modern. Die halten wirklich viele, viele schwere LKW’s aus. Gleichzeitig erwischt man so auch direkt ein paar unnütze Kröten oder Igel die sich einem tatsächlich auf den Straßen in den Weg stellen wollen.  104 Hektar Land* bebauen wir so. Pro Tag also mehr als 1qkm. Ist ja auch unser gutes Recht!“

Warum ist das unser gutes Recht?

„Wir Menschen sind die Krönung der Schöpfung. Haben Sie sich mal einen Regenwurm angeschaut. Wie hässlich! Oder Spinnen? Wer braucht schon Wespen, die mich ärgern, wenn ich meinen Pflaumenkuchen essen möchte? Und auch die Hamster sind selbst dran schuld, dass sie keiner mag. Was fressen die uns auch das Getreide weg? Das ist ja fast schon existenzgefährdend“.

Fressen diese Hamster wirklich so viel?

Aber hallo! Haben Sie schon mal in so einen Hamsterbau geschaut? Diese Nager horten das gute Getreide. Etwa 1,5 kg nimmt uns jedes Viech von unserem möglichen Ertrag. Nachts kapern sie die Felder und fressen einen Halm nach dem nächsten weg. Das geht gar nicht!

Was tun Sie dagegen?

Ganz einfach. Wir ernten die Äcker rigoros ab bis zum Boden. Kein Halm bleibt stehen. Das möglichst so früh, wenn der Nachwuchs noch im Bau sitzt. Wissen Sie wie viele Jungtiere so ein Hamster bekommt? Etwa 6-10 pro Wurf. Früher sogar dreimal im Jahr. Das haben wir unterbunden. Nach dem Ernten wird gleich umgepflügt. Da findet er nix mehr und sitzt für seine Fressfeinde wie auf dem Präsentierteller. Und davor sorgen unsere Pestizide schon dafür, dass es ihm ungemütlich wird. Gauben Sie mir, das wirkt!

Das klingt gut. Aber reicht das?

Nein! Daher ist es ja so wichtig, dass Ackerflächen und Wiesen für Straßen sowie Wohn- und Industriegebiete genutzt werden. Nicht, dass die kleinen Schlingel sich woanders breitmachen können.

Was sagen Sie dazu, dass in Frankfurt ein neues Wohngebiet durch ein Feldhamstervorkommen bisher nicht entstehen konnte und dass die EU den Hamster unter besonderen Schutz gestellt hat?

Diese Romantiker! Die wissen doch nicht, was bei uns „an der Front“ los ist. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum. Wir brauchen Wachstum. Wir brauchen Gewerbesteuer. Dann kommt so eine 500g schwere Fell-Nase mit seinen dicken Backen und nix ist damit. Wo kommen wir denn da hin?

Was schlagen Sie denn vor, was mit solch einer Population geschehen soll?

Wenn man sie mit herkömmlichen Mitteln nicht ausrotten kann, dann müssen sie eben umgesiedelt werden. Es gibt tolle Gegenden mit z.B. Sandboden. Da können sie schön graben. Nur, wenn sie etwas Pech haben, stürzt ihr Gewölbe zusammen und auf sie drauf. Ach, wie Schade. Aber der gute Wille war ja da.

Das heißt Sie sehen keine Möglichkeit der koexistent zwischen Menschen und Feldhamstern?

Es soll tatsächlich Landwirte geben, die achten auf das Tier. Lassen Getreidestreifen stehen, ernten später und anders. Die untergraben ja unsere jahrelange Arbeit! Nein, der Hamster bremst, wie andere Tiere auch, unseren Konsum und unsere, möglichst billige, Lebensweise. Der Hamster hat keinen Nutzen, daher ist seine Existenz nicht notwendig.

Lieber Herr Mensch, danke für das Gespräch und wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg, in dem, was sie tun.

Danke, den werden wir haben.

 

 

Wer mehr über den Feldhamster wissen und ggf. seine Rettung unterstützen möchte, findet unter www.feldhamster.de alle Informationen.

 

*Quelle: Umeltbundesamt v. 19.6.2020

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