Gesucht: der kleine Zorro im Garten

Neulich hatte ich es erst wieder in einer netten Gesprächsrunde. Eichhörnchen, Igel oder Maus kennt jeder. Was aber bitte sind Bilche? Eine invasive Tierart wie Nilgans oder die Asiatische Hornisse?

Bilche sind im Prinzip übergroße Mäuse. Um genau zu sein, gehören sie zu den Schlafmäusen. Dazu gehören der Siebenschläfer, der Gartenschläfer, der Baumschläfer und die Haselmaus.

Schön ausschlafen - die Bilche können das

Der Siebenschläfer ist der größte Vertreter der „Schlafmützen“. Er wird etwa 20cm lang,  dazu kommt noch der Schwanz, mit einer Länge von ca. 13cm. Die Haselmaus kommt gerade mal auf ganze  14-15cm Größe.  Siebenschläfer sind kleine Kletterkünstler. Sie fressen was die Natur ihnen so bietet. Pflanzen, kleine Vögel, Eier, Käfer und auch ab und an einen Keks von einem Gartentisch. Der Siebenschläfer ist allerdings ein Dämmerungs- und Nachttier und somit tagsüber selten unterwegs.

Siebenschläfer lieben es warm. Schon so ab 18 Grad denken sie an den Winterschlaf und graben sich im Boden ein oder suchen leere Kobel und Baumlöcher auf. So ab Ende September legen sie sich hin und kommen eigentlich erst wieder im April/Mai zum Vorschein. Der Siebenschläfertag, der meist im Juni ist, hat somit nichts mit dem kleinen Nager zu tun.

Der Siebenschläfer ist ein wahrer Winterüberlebenskünstler. Bei eisigen Temperaturen kann er seinen Stoffwechsel so anpassen, dass er nur noch 2mal pro Minute atmet und das Herz auf 3 Schläge in der Minute minimiert. Im Wachzustand hat er etwa 90 Atemzüge und 350 Herzschläge in der Minute.

Pin-Nadel für die Wissenschaft setzen

Sein Verwandter, der Gartenschläfer fällt durch seine „Zorro-Maske“ auf und ist ebenfalls ein Allesfresser. Auch er legt sich im Herbst schlafen und wacht im April wieder auf. Danach ist Paarungszeit und es beginnt bei den Männchen ein wildes werben um die Weibchen. Der Gartenschläfer ist etwa so groß wie der Siebenschläfer und ist meist in der Nacht unterwegs. Das Tier ist sehr anpassungsfähig und kann im Weinberg, in Gärten oder im Wald gut leben. Trotzdem ist der Gartenschläfer in verschiedenen Regionen ausgestorben oder droht auszusterben.

Die Gründe sind nicht ganz klar. Der BUND, die Senckenberg-Gesellschaft und die Uni Gießen haben ein Projekt ins Leben gerufen, das die Ursachen des Verschwindens und das Ausmaß erforschen soll. Das Projekt wurde 2018 gestartet und läuft noch bis 2024. Wenn jemand einen Gartenschläfer gesehen hat, sollte ihn bitte in die Karte eintragen. Am besten mit Foto. In der Karte können aber auch die anderen drei Schlafmäuse eingetragen werden. In der Hoffnung das es viel mehr gibt, als es dort aktuell verzeichnet ist.

Und um noch die Antwort zu geben: Bilche hat es in Europa schon immer gegeben. Sie sind also eine urheimische Tierart, die aber – wie so viele -  in ihrer Existenz bedroht sind.

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